Im Lebenstanz eröffnet das Zulassen von Öffnung eine Interaktion von dem was das Leben uns schenken will & dem was von unserem innersten in die Welt erblühen will.
Die Vorstellung Schutz durch Schliessung zu bewirken ist ein bekanntes Konzept. Worte wie Abgrenzung und Distanzierung fallen oft auch im selben Kontext.
Schliessen hat in der deutschen Sprache drei Bedeutungspfeiler: 1. Schliessen als Schliessen im Sinne von zu sperren, verriegeln, dicht machen usw.
2. Schliessen um etwas zu beenden, aufzulösen, unterbinden, vollenden, auslöschen usw.
3. Schliessen um etwas zu vergessen, begraben, einen Strich darunter ziehen, einen Filmriss haben, Gras darüber wachsen lassen usw.
Alles Worte die einen abkapselnden Charakter haben, Worte die nicht auffordern in eine Verbindung zu gehen!
Nutzen wir also die Idee des Schutzes durch Schliessung, insbesondere im zwischen-menschlichen Umgang, dann bin ich überzeugt, dass wir damit in einer Sackgasse enden. Wir kappen und kapseln unsere eigen Antennen, die uns zu Orientierung und neuen Impulsen führen könnten, aus und ab.
Hast du dich schon einmal gefragt, warum wir wohl beständig Raum um uns haben?
Der ganz grosse Raum, verbindet uns alle zusammen auf diesem Planeten Erde. Für mich ist diese grosse Verbindung faszinierend...und ich atme beständig in dieses Feld aus und gebe einen Teil von mir hinein und atme ein und nehme einen Teil davon in mir auf, ob ich will oder nicht, das ist Leben auf Erden. Mein Atem taucht beständig in diese Verbindung, gebiert sie permanent.
Leben ist in gewissem Sinne sich über den Atem beständig verschenken, einbringen, verbinden, annehmen, zulassen, ja zum Leben sagen.
Wir haben ja gesagt als wir in diese Welt hinein geboren sind, als der Körper unserer Mutter sich geöffnet hat wie eine Blüte die ihre Blätter öffnet...Und dabei haben sich unsere Lungenbläschen geleert und geöffnet, um sie mit Sauerstoff zu füllen.
Wozu dient wohl der Raum, den wir beständig um uns haben? Unseren direkten Umraum, all die ständig neuen Zwischenräume, die uns immer wieder neu und anders in Bezug stellen...Im freien Tanz spielen wir geradezu andauernd mit diesem Raum und mit den beständig aufklappenden Zwischenräumen.
Für mich sind Öffnung und Raum darum so spannend, weil sie einen für mich tief informativen Raum eröffnen...eine Spielwiese, in der ich mich nähren und orientieren kann, mich zuhause fühle, gehalten in der beständigen Unbeständigkeit, sicher, verankert im Nichtwissen, doch gut spürend im Jetzt.
Schliessung und Raum gibt es nicht, oder einfach in Form von einem Vakuum.
Mache ich eine Faust, können meine Fingerspitzen den Windhauch und die Sonne, die sie beschenkt, nicht mehr fühlen...mach ich eine Faust, kann niemand meine Hand tröstend in die seine nehmen, mach ich eine Faust, brauche ich viel Energie um diese Haltung zu bewahren...und ich kann nichts berühren, nicht empfangen, nicht geben, nicht in den Raum hinein spüren...Nicht umsonst sprechen wir von Fingerspitzengefühl!
Mich macht der Tanz in den Raum glücklich, er hat eine tiefe Schönheit in sich, manchmal auch einen Schmerz oder eine Unsicherheit und er wirkt auf mich irgendwie ordnend.
Ein Prinzip darin ist vermutlich die Interaktion zwischen Raum und meinen Impulsen, meinem Ausdruck und meinem Eindruck...denn sobald ich mich ausdrücke, wandelt sich mein Ausdruck in Verbindung mit dem Raum oder und auch anderen Lebewesen im Raum und dieser Ausdruck wird somit wieder zu einem Eindruck der auf mich einwirkt...wie der Atem...Nie bleibt etwas wie es war...der Wandel, die Energie der Transformation tanzt beständig mit.
Je mehr wir lernen uns in diese Arme der Lebenskraft zu lehnen desto mehr trägt uns das Leben...ein Paradox für unser Hirn, doch unser Körper weiss darüber so viel mehr...Es handelt sich um die grosse Schule des Vertrauens...der Hingabe und des Öffnens, um gebären zu können.
Zu diesem Themenkreis gehört für mich auch die Rückverbindung im grossen Ganzen zuhause sein, das ganz bei sich zuhause sein, der Puls des Lebens in Form von Schwingung und Resonanz und das Thema der Gefühle die Bewegung/ Fluss brauchen. Doch dazu bei einem anderen Zeitfenster.
Comments